Mitarbeiter in Saudi-Arabien
Anlagenbau in Saudi-Arabien
Staudamm- & Kraftwerksbau in Nepal
Tunnelbau/-sanierung in Indien

Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Laurenz Görres

Lehr-Engagement an der LPNU in Lviv und der NUUE in Kharkiv im April 2024

 

Im Februar 2024 entstand die Idee, den Kurs "International Project Management" des WiSe 2023/24 weiterzuführen und den Studenten einen Aufbaukurs "International Project Management II" anzubieten. Die Idee wurden zwischen den Universitäten in Lviv (LPNU) und Kharkiv (NUUE) abgesprochen und es entstand der Plan, die Studenten der LPNU in Präsenz und der NUUE online zu unterrichten. Dies war ein prinzipiell guter Plan, denn im März verschlechterte sich die Situation in Kharkiv dramatisch, als die Stadt immer mehr unter russischen Raketen-Beschuss geriet. Die Stromversorgung in Kharkiv fiel zunehmend aus, weil Kraftwerke im Raum Kharkiv gezielt attackiert und zerstört wurden. Die U-Bahn in Kharkiv musste aus Strommangel den Dienst einstellen, die Ampelanlagen wurden abgeschaltet und der Personennahverkehr kam immer mehr zum Erliegen. Der verfügbare Strom reichte nicht mehr für die ganze Stadt, so dass jeden Tag für mehrere Stunden verschiedene Stadtteile vom Stromnetz genommen werden mussten. Als am 22.04.2024 der 240 m hohe TV-Tower in Kharkiv unter russischen Beschuss kam und in Teilen zusammenbrach, musste die TV-Übertragung ausgesetzt werden. Die Kriegszustände in Kharkiv im April 2024 beschreibt ein Kollege der NUUE wie folgt:


Am 12.04.2024 brach ich Richtung Ukraine auf und fing am 16.04.2024 mit dem Unterricht an. Der Unterricht begann jeden Tag um 17 Uhr und dauerte bis ca. 20 Uhr. Die Vor- und Nachmittage verbrachte ich meinem Büro an der Universität und bereitete die Übungen vor, tauschte mich mit den Professoren aus, erkundete die Universität und organisierte Dokumente für die Sachspende einer Münchner Firma.

Mein ehrenamtliche Lehr-Engagement wurde wie im Dez. 2023 von der Mengler-Stiftung unterstützt, die die Kosten der Reise übernahm und den "Don't give up!"-Award für die Studenten an der LPNU und NUUE auslobte. Weitere Unterstützung erhielt ich durch Softtech (Neustadt an der Weinstraße) und Trimble (USA), die für die Studenten Software-Freilizenzen für das 3D-Zeichenprogramm "Sketchup" zur Verfügung stellten. Der DGA-Bau Streitlöserlehrgang Nr. 6 und meine Ex-Kollegen bei BAUER Spezialtiefbau in Schrobenhausen sammelten Geld, so dass ich die Studenten und einige Professoren zu einem Abendessen einladen und den Kollegen von der NUUE in Kharkiv noch Akku-Baustrahler zukommen lassen konnte. Alle Spendern und Unterstützern sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt.  


Die Bilder zum Vergrößern bitte anklicken!

 

Eindrücke von der Universität und Lehre in Lviv (LPNU im April 2024)


Wer Lviv noch nicht kennt, sollte darüber nachdenken, Lviv zu besuchen, denn wer Wien oder Krakau mag, wird auch Lviv mögen. Lviv ist wie ein "kleines Wien" oder ein "kleines Krakau". Die gesamte Stadt ist durch die Habsburger Zeit geprägt und ein Idyll für Architekten und Kultur-Fans. Daneben finden sich in Lviv aber auch die Einflüsse vieler anderer Kulturen (polnisch, jüdisch, sowietisch, ukrainische ...). Es verwundert nicht, dass das Institut für Architektur an der LPNU ein hohes Ansehen besitzt und der Austausch mit Prof. Cherkes, der das Insitut für Architektur leitet, stets sehr interessant ist.

Das Hauptgebäude der LPNU

Klassenraum mit Beamer

Dozentensicht
(Studenten aus Kharkiv nehmen online am Kurs teil)

Kharkiver Studenten sind über Zoom hinzugeschaltet

Mein "Büro" an der LPNU (Zimmer 225 b), in dem ich die Trainings täglich vorbereite

Meine "Mensa" (das Boykivsʹka Hostyna) -
Kriegsausstellungsstücke gehören zum Restaurant-Inventar

Der Kurs "International Project Management I & II" trainiert die Studenten, Infrastrukturprojekte in der Angebots- und Ausführungsphase zu managen, so wie es zum Wiederaufbau der Ukraine notwendig sein wird. Statt des Frontalunterrichts wähle ich dazu Übungen, bei denen die Studenten auf ihrem eigenen Computer die Theorie in eine Excel-Tabellenkalkulation umwandeln müssen. Das erfordert das aktive Mitdenken und Mitarbeiten der Studenten und fördert das Verständnis der Zusammenhänge. Wer die verschiedenen Parameter eines baubetrieblichen Problems erkannt hat und diese in einer Tabellenkalkulation zu verknüpfen versteht, erhält vertiefte Einblicke in die Komplexität baubetrieblicher Aufgabenstellungen und baubetrieblicher Denkweisen, die kein Lehrbuch zu beschreiben vermag. Es ist ein Lehrkonzept, das auf der Lehrtechnik des "Inverted Classroom" basiert. Die Kharkiver Studenten gaben das folgende Feedback zu dieser Lehrweise:

 

 

Wie auch schon im Dezember 2023 wurde der Kurs mit einem Rippchenessen im "Arsenal" abgeschlossen. Anschließend ging es nach einem Spaziergang durch die Lviver Innenstadt auf ein Bier in den Pravda-Pub.

Das Abschlussessen mit den Studenten fand
dieses Mal im kleinen Kreise statt ...

und so blieb noch Geld für ein Bier im
Pravda-Pub übrig

Die hervorragende Live-Musik im Pravda-Pub fiel wegen des "Tschernobyl-Gedenktages" (26.04.) allerdings aus.

 

Das Museum der Universität

Im März 2023 musste der Museumsbesuch wegen eines Luftalarms abgebrochen werden. Prof. Khmil war so freundlich und organisierte mir deshalb im April 2024 eine "Privatführung" durch das Universitätsmuseum. Auch wenn das Museum klein ist, sind die dort ausgestellten Exponaten und die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Universität beeindruckend. Was an deutschen Hochschulen und Universitäten häufig verloren gegangen ist, wir an derm LPNU in Lviv (und auch an der NUUE in Kharkiv) gepflegt. So bewahrt man nicht nur die Geschichte der Universität, sondern auch wunderschöne Exponate und akademische und gesellschaftliche Werte.   

Ein auf Deutsch abgefasstes "Zeugnis der k. k. technischen Akademie in Lemberg über bestandene Privatprüfung" (aus 1830-er Jahren)

Standuhr von "Strasser und Rohde" aus Glashütte in Sachsen (100 Jahre alt und in Betrieb)

Das "Multiplex" - Mathematik mal ganz einfach und genial!

Mit dem Taschenrechner geht die Multiplikation nicht scheller und den Trick kann man im Kopf auch anwenden. Multiplikation kann so einfach sein.

Beispiel: Man multipliziere 8.562 mit 3! Was ist das Ergebnis? Das "Multiplex" liefert das Ergebnis sofort und ohne dass man überhaupt etwas Rechnen muss: 25.686.

"Rheinmetall" war nicht immer nur eine Waffenschmiede, sondern stellte zwischen WW 1 und WW 2 auch Schreibmaschinen her, als in Deutschland die Panzerproduktion verboten war.

Ein Navigationsgerät für Kosmonauten made in Lviv (1984). Es zeigte den Kosmonauten immer den aktuellen Punkt über der Erde an.

Der "PK-01 Lviv" - Ein PC made in Lviv
(KR580-Serie; Baujahr 1988; ROM 16 KB & RAM 48 KB)

Der Stab eines Hetman und die Kuratorin des Museums
("Hetman" waren Kosaken-Führer)

 

Der Universitätstag

Am Universitätstag stellten sich die Institute der LPNU vor und werben um Studenten. Hoher Andrang herrschte bei allen Ständen, die mit Elektronik und Drohnen zu tun hatten.

Life as usual am Universitätstag

Das Lehrgebiet der "Architektur" hat an der LPNU
einen besonders hohen Stellenwert

Handzeichenkurs im Freien vor der LPNU

Handzeichenkurs im Zeichensaal der LPNU

Zwei stolze Jung-Erfinder mit ihren Entwicklungen
(einem "Leuchtwecker" und einem fahrbaren "Kleinst-Metallsuchgerät")

Stände, an denen Drohnen und Drohnensoftware vorgestellt wurden, hatten einen hohen Zulauf.

 

Einen Abend mit Professoren im Dzyga (einem netten Kunst-Cafe in Lviv)

Die Spende von BAUER Spezialtiefbau war so großzügig, dass ich auch noch einige Professoren zu einem sehr gemütlichen Abendessen einladen konnte.

Die Küche im Dzyga ist sehr gut und Myhailo schmeckt es

Zum Abendessen im Dzyga mit Myhailo (Assistenzprofessor), Roman (Insititutsleiter) und Oksana (Dekanin)

Das Dzyga ist ein zu einem Kunst-Cafe umgebauter alter Reitstall, in dem jeden Abend auch Musikveranstaltungen stattfinden. Architektonisch ist das Dzyga eine sehr schöne Mischung von Altem mit Neuem sowie von Gastronomie mit Theater und Kunst. Es ist ein Ort, der zum Verweilen und Abschalten vom Krieg einlädt (denn die dicken Mauern und das sehr alte Gewölbe des Reitstalls durchschlägt keine Rakete).

 

Dann war da noch die IT-Sachspende einer Münchner Firma

Im Januar 2024 erklärte sich eine Müncher Firma bereit, ihre ausgemusterte IT-Ausstattung an die Universitäten in Lviv und Kharkiv zu spenden. Die Spende umfasste vor allem Monitore und auch Beamer, die an ukrainischen Universitäten Mangelware sind. Um diese Spende als "Humanitäre Hilfe" zollfrei in die Ukraine einzuführen, waren allerdings einige kleine (bürokratische und organisatorische) Hürden zu überwinden. Die letzte dieser Hürde wurde von mir vor Ort genommen. Nachdem mit der zuständigen Person aus dem Präsidium der LPNU in guter alter Art mit einem Schnaps auf 1.) die "Gesundheit", 2.) die "Freunde" und 3.) das "Wohl der Frauen" angestoßen worden war und man sich auf diese Weise persönlich kennengelernt hatte, hielt ich das entscheidende Transportdokument in der Hand und dem Transport der Spende von München nach Lviv stand nichts mehr im Weg. Die Münchener Firma ermöglichte sogar noch die sehr kurzfristige Abholung der Spende am Samstagabend und nur zwei Tage später traf diese in Lviv ein. Ein ganz großes Dankeschön geht von meiner Seite an alle Beteiligten für deren Hilfsbereitschaft.

Januar 2024: Gut erhaltene Monitore in München

April 2024: Monitore und Beamer erreichen LPNU in Lviv

Falls auch Sie IT-Hardware abzugeben haben, melden Sie sich bitte bei mir. Ich weiß, wo diese in der Ukraine gebraucht wird und wie man diese dorthin bringt. Zum Aufbau eines CAD- und BIM-Labors werden an den Universitäten in Lviv und Kharkiv vor allem Monitore mit 27" und 30" gesucht. Benötigt werden zudem: Steckdosenleisten, Überspannungsschutzstecker, Beamer und mobile Leinwände. Auch gebrauchte Notebooks wären sehr willkommen. Und in all jenen Gebiete in der Ukraine, die wie Kharkiv unter "Strommangel" leiden, sind kleine Akku-Baustrahler sehr gern gesehen.   

 

... und der Krieg

Vor allem Rentner und auch Studenten fertigen in ihrer Freizeit Tarnnetze für die Ukrainische Armee.

Ehemaligen Studenten der LPNU, die im Krieg gefallen sind, wird auf Aushängen gedacht.

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Eindrücke von einem Spaziergang durch Lviv

 

Mein Tipp: Besuchen Sie Lviv, denn die Stadt ist eine Reise wert. Der "Osten" ist viel näher als wir denken und ein Besuch in Lviv kann - trotz des Krieges - kulturell sehr bereichernd sein. Und wer einmal in Lviv war, wird verstehen, warum die Ukrainer nicht zu "Putin" gehören wollen und um ihr Überleben kämpfen. Die Ukrainer stehen vor der Wahl, als Ukrainer weiter leben zu können oder als Ukraine "nihiliert" zu werden. Für viele Ukrainer gibt es deshalb keine andere Möglichkeit, als weiter zu kämpfen, bis Russland sich zurückzieht und ein dauerhaftes Überleben der Ukraine sichergestellt ist.

Die Ukraine ist mindestens genauso alt wie Russland und es ist bis heute nicht vollständig geklärt, ob Russland aus der Ukraine oder die Ukraine aus Russland hervorgegangen ist. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Ukraine seit dem 24.08.1991 ein unabhängiges Land, dessen Unabhängigkeit von Russland am 25.08.1991 anerkannt wurde. Mit Rückgabe aller ehemaligen sowjetischen Atomraketen an Russland wurde die Unabhängigkeit und Souveranität der Ukraine durch das "Budapester Memorandum" vom 05.12.1994 bestätigt. Russland, Großbritannien und USA sind die Garanten dieses Memorandums. Der Bruch dieser Staatsverträge durch Russland (mit Annektion der Krim im Jahr 2014) hat zur Konsequenz, dass die Ukrainer gegenüber den Russen sehr misstrauisch und Friedensverhandlungen schwierig geworden sind und sich die Ukraine nach Westen orientiert.

Foto von Rathausturm Richtung Osten

Foto von Rathausturm Richtung Westen

Die Fassaden am Rathausplatz sind einmalig schön.

Der Turmuhrglocken auf dem Rathaus

Die Oper im Zentrum von Lviv

Auf dem Dauerflomarkt an der Ivan-Fedorov-Statue kann man noch Schallplatten von den "Scorpians"
und "Bon Jovi" erwerben.

Die "IQ-Pizza" an der Uni bietet nicht nur
eine "Himars-Pizza" und "Patriot-Pizza" an,
sondern hat auch lustige und fröhliche Mitarbeiter.

Die viele Kultur in Lviv macht hungrig
und deswegen ist die Küche in Lviv
auch exorbitant gut. 

Lviv ist für seine handgefertigte
Schokolade bekannt.

Durstig? Hier gibt es alles! Auch "Gösser" aus Österreich
oder "Paulaner" aus München.

 

"Sound of Lviv"

20.04.2024, 18:40 Uhr

Straßenband vor der Oper in Lviv (unbedingt bis zum Ende hören - grandios).

"Sound of Lviv"

20.04.2024, 18:50 Uhr

Straßenmusikant in Lviv (hörenswert).

"Sound of Lviv"

21.04.2024, 20:20 Uhr

Straßenband im Stadtzentrum in Lviv (hörens- und sehenswert)

"Sound of Lviv"

26.04.2024, 18:00 Uhr

Übung einer Militärparade vor einem hohen Staatsbesuch
in Lviv (im Hintergrund das Rathaus und der Rathausplatz mit wunderschönen Haus-Fassaden zu sehen).

Es ist Krieg, aber die die Lviver trotzen diesem Krieg und zeigen, dass sie nicht zu "Putin's Russland" gehören wollen.

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Die Kirchen von Lviv

 

Lviv hat sehr viele Kirchen und die sind etwas Besonderes. Viele dieser Kirchen sehen von Außen "unscheinbar" aus, im Inneren finden sich aber wahre Kunstschätze. 

Die Kirchen von Lviv
(The Church of the Holy Eucharist)

Die Kirchen von Lviv
(Church and Monastery of Discalced Carmelites)

Die Kirchen von Lviv
(Sankt-Georgs-Kathedrale)

Die Kirchen von Lviv
(Latynsʹkyy Katedralʹnyy Sobor)

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Der Krieg in Lviv und der Heldenfriedhof von Lviv (April 2024)

 

Die Ukraine wird derzeit tagtäglich im ganzen Land attackiert. Die Luftaufklärung der Ukraine ist allerdings gut aufgestellt und die Ukrainer wissen genau, was sich zu Wasser oder in der Luft auf die Ukraine zubewegt. Je nach dem, was die Fernaufklärung erkannt hat, werden auf diversen Apps Warn-Meldungen (Luftalarme) abgegeben.

20.04.2024. 13:26 Uhr:
Mehrere Kampfflugzeuge bewegen sich aus
zwei Richtungen auf die Ukraine zu.

27.04.2024, 04:31 Uhr:
Ein Raketenkreuzer bewegt sich
auf die Ukraine zu.

Die Flugrouten von Shahed-Drohnen (gelb), Marschflugkörpern (rot) und ballistischen Raketen
(blau und grün) wird aufgezeichnet und über Apps kommuniziert.  

Es ist erschreckend zu sehen, dass so viele verschiedene russische Waffenträger derart tief in den ukrainischen Luftraum eindringen können, ohne von einer ukrainischen Luftverteidigung abgeschossen zu werden. Der Mangel an Luftverteidigung führt dazu, dass jeder Ort in der Ukraine zu jeder Zeit angegriffen werden kann. Man stelle sich das einmal in Deutschland vor: Eine Rakete, ein Marschflugkörper oder eine Shahed-Drohen fliegt von Bremerhaven bis München (enstspricht der Distanz: Odessa - Lviv). 

Auch die Flugrouten von Flugzeugen in Russland
werden genau verfolgt (wie MiG 31, Tu 95 u.a.)

Die Flugrouten von Drohnen und Raketen über ukrainischem Gebiet werden kommuniziert.

Gerade einmal 22 Jahre alt geworden
(11.10.2000 - 05.10.2023).

Als "Rentner" mit 62 Jahren im Krieg gefallen
(06.04.1961 - 23.01.2024).

Ein Meer aus Fahnen für die gefallenen Soldaten

Der Soldatenfriedhof wurde auf dem "Marsfeld" angelegt und hat mittlerweile eine traurige Größe erreicht. Die Hälfte des Marsfeldes ist nach zwei Jahren Krieg vollständig mit Gräbern belegt (für Georeferenz auf Google Maps klick auf: Marsfeld vor dem Krieg).

 

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Die Rückreise

 

Morgens um 5:30 Uhr am Busbahnhof in Lviv

Am Grenzübergang zwischen der Ukraine und Polen

In der "Border Control Zone" an der Grenze

Die Rückreise von Lviv ging dieses Mal über Krakau, denn die Züge zwischen Wien und Lviv verfügten über keine freien Plätze: 

  • Lviv - Krakau (330 km):
    10 Stunden mit dem Ãœberlandbus, davon knapp 6 Stunden in der Passkontrolle
  • Krakau - Frankfurt:
    5 Stunden mit dem Flugzeug (inkl. dem Check-in und Baggage Claim)
  • Frankfurt - Rüdesheim:
    1,5 Stunden mit dem Zug

 

Wie geht es weiter?

 

Man kann zum Ukrainekrieg unterschiedliche Ansichten habe, aber egal wie man diesen Konflikt betrachtet: Es ist und bleibt ein russischer Angriffskrieg, der das Völkerrecht gebrochen hat. Wer den Bruch des Völkerrechts toleriert, das uns lange Zeit Frieden in Europa beschert hat, schafft die Blaupause für weitere kriegerische Auseinandersetzungen weltweit. Als Mediator sage ich: Reden hilft. Als Mediator habe ich aber auch (selbst) erfahren, dass es Konfliktparteien gibt, die nicht reden sondern allein ihre Macht durchsetzen wollen, egal was es kostet und welchen Schaden sie damit anrichten.

Die Ukraine benötigt als angegriffene Konfliktpartei Unterstützung. Für mich als Bauingenieur, Baubetriebler, Infrastrukturbauer und ehemaliger Professor gehört dazu, vor Ort lehrend tätig zu sein, um den Ukrainern zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Die Probleme dieser Welt löst man nur, wenn man bereit ist, "über den Tellerrand zu schauen". Das "über den Tellerrand schauen" erfordert Überwindung sowie das Verlassen der eigenen Komfortzone und macht gelegentlich viel Arbeit, aber kann dafür auch sehr bereichernd sein. Auch wenn die Gruppe der Studenten dieses Mal klein ausfiel, hat sich gezeigt, dass mein Lehrkonzept sehr gut passt und umsetzbar ist. Aber wo wie in Kharkiv kein Strom vorhanden ist, da ist auch kein Kühlschrank, kein Licht, kein ÖPNV, kein Internet, kein Computer ...! Da hat man dann als Student ganz andere Probleme zu lösen.    

Prof. Khmil hat für die LPNU bereits das Interesse bekundet, den Kurs "IPM 1" im Herbst 2024 neu zu starten und mit der Unterstützung der Mengler-Stiftung und evtl. weiteren Unterstützern (wie Softtech ...) ist dies auch machbar. Auch für die NUUE in Kharkiv stehe ich weiterhin gerne zur Verfügung. Ich freue mich bereits auf den nächsten Einsatz vor Ort. Mein Tipp: Erkunden sie den Osten, so lange es noch geht.

 


Bearbeitungsstand dieser Webseite: Mai 2024

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